Trailrun auf die Spitze des Volandstind

Für diese Story sind Informationen zur Route verfügbar:

Trailrunning auf den Volandstinden – 457 m

T2 (E1)
StoriesJuni 2024

Ein Berg wie eine Nadelspitze, abweisend und unbezwingbar. Auf seinem lang gezogenen Rücken bietet der Volandstind jedoch perfekte Bedingungen für's Trailrunning.

Auf den Lofoten ist sogar eine schlichte Fahrt mit dem Auto immer wieder ein Erlebnis. Während der Rückfahrt von unserer Wanderung auf den Ryten erblicken wir bei der Überquerung der geschwungenen Brücken von Fredvang Richtung Ramberg einen grandiosen Zacken. Wie eine spitze Nadel ragt der Volandstind vor uns in die Höhe und sieht irgendwie unbezwingbar aus, zumindest aus dieser Perspektive. “Kann man da irgendwie hoch?” Klar, dass das Falkos erste Reaktion ist, wenn ein interessanter Gipfel in Sicht kommt und ein prüfender Blick auf die digitale Landeskarte verrät uns, dass dort sehr wohl ein Weg hinauf führt. Allerdings von unserem Standpunkt aus gesehen über die Rückseite, also aus südlicher Richtung, die weitaus weniger beeindrucken, aber nicht minder schön ist. Sieht nach einem Plan aus.

Unbezwingbar?

Erholt von der Wanderung auf den Ryten und nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück packen wir die Trailrunning Rucksäcke und schnüren die Laufschuhe, um den Plan in die Tat umzusetzen. Gute 40 Minuten Fahrtzeit später stehen wir am Fuss des Volandstind und ein kalter Wind pfeift uns um die Nase. Aber mittlerweile haben wir uns an das “7° C und Wind”-Wetter, also den nordischen Frühling, gewöhnt. Wir haben uns dazu entschieden, den Volandstind von Osten her in Angriff zu nehmen. Einerseits kennen wir diesen Weg noch nicht und andererseits ist der Aufstieg über die Westseite, der am Geitedalsvatnet vorbei führt, ziemlich feucht und matschig, wie wir bei einem abendlichen Fotoausflug im letzten Jahr bereits einmal feststellen mussten. Der Weg auf der Ostseite hingegen stellt sich als solide heraus. Die ersten Höhenmeter sind zwar nicht unbedingt perfektes Trailrunninggeläde, steinig verblockt und ein bisschen mühsam zu laufen, aber schon nach rund 200 Höhenmeter ist das vergessen.

Von der Nesheia aus zieht der Weg geradewegs nach Norden, erst über den breiten Rücken, später am Grat entlang. Während Falko mit der Kamera vor oder zurück rennt, versuche ich, meinen Rhytmus zu finden und kämpfe mit dem Terrain. Der Trail ist fast überall grob steinig und technisch etwas anspruchsvoll, aber am Ende lohnt sich die Anstrengung, denn die Aussicht vom Gipfel oder sogar von der etwas tiefer davor liegenden Spitze ist einfach umwerfend. Links reihen sich Torsfjortinden, Ryten und Fuglhuken aneinander, während auf der rechten Seite Stjerntinden, Stortinden und Moltinden in die Höhe ragen. Dazwischen liegt am rechten Rand das malerische Örtchen Ramberg mit seinem Sandstrand im für die Lofoten typischen Türkis und Weiss. Links überspannen die imposanten Brücken Kubholmenleia bru und Røssøystraumen bru mehrere kleine Inseln und sorgen für eine unkomplizierte Verbindung hinüber nach Fredvang.

Pure Sightseeing.

Die wunderschöne Landschaft, die kurvenreichen Strassen und Brücken und die vielen kleinen bunten Holzhäuser sehen von hier oben wie eine Miniaturlandschaft aus, und wir würden am liebsten ewig hier sitzen und dem Treiben zusehen. Doch der unablässige Wind kümmert sich nicht um unsere Wünsche. Da wir gerade einfach nur herumstehen, Müsliriegel naschen und uns nicht sonderlich viel bewegen, wird uns nach dem anstrengenden Aufstieg relativ schnell kalt. So reissen wir uns schweren Herzens von dem faszinierenden Anblick los und treten den Rückweg an.

Über kurze steile und schräge Passagen kehren wir zum Hauptgipfel zurück und folgen dem Weg weiter Richtung Tal. Der steinige Pfad erfordert auch beim Abstieg unsere volle Aufmerksamkeit und lässt uns die kalten Finger schnell vergessen. Bei Nesheia biegen wir links ab und umgehen einige sumpfige Stellen, bevor wir über Stock und Stein wieder auf die Strasse gelangen.

So steil, abweisend und unbezwingbar der Volandstind aus nördlichlicher Perspektive wirkt, so leicht ist er vom Süden her zu besteigen. Wer einen kurzen, aber knackigen Trailrun oder einfach nur ein Ziel für eine Wanderung mit spektakulärer Aussicht sucht, findet an dieser Spitze seine Nadel im Heuhaufen.

Informationen zur Route

Trailrunning auf den Volandstinden – 457 m
T2 (E1)

Ein spitzer, zahnförmiger Berg, der sich von der anderen Seite ganz zahm präsentiert: der Volandstinden beeindruckt durch seine unglaubliche Aussicht vom exponierten Gipfel über die Fjord- und Berglandschaft der Lofoten.

Zahlen & Fakten

Schwierigkeitsgrad

Ernsthaftigkeit

Zeitbedarf

Aufstieg

500 m

Abstieg

500 m

Höchster Punkt

457 m

Gesamtdistanz

5 km

Region

NorwegenLofoten

Aktivität

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Routenbeschreibung

Von Fredvang, dem Ausgangspunkt zum Ryten aus betrachtet, wirkt der 457 m hohe Volandstinden wir ein nahezu unersteigbarer Berg. Gut zu wissen, dass es von der Südseite einen guten Wanderweg bis zum Gipfel gibt. Vom Parkplatz kurz vor Skjelfjorden überwinden wir die erste rund 250 Höhenmeter hohe Geländestufe über einen südwestlich ansteigenden Weg. Im folgenden erreichen wir eine Art Hochplateau mit diversen kleinen Seen und Tümpeln, welches nach Westen in Richtung Strasse (E10) hinab führt. Von dort aus gelangt man ebenfalls über einen kleinen Weg hierher, der allerdings an vielen Stellen recht schlammig und teilweise schwer erkennbar ist.

Ab hier folgen wir dem unschwer erkennbaren Weg mehr oder weniger konstant in Richtung Norden, immer ungefähr auf der Südrippe des Volandstinden entlang über einige Geröllfelder und kurze ausgesstztere Stellen bis kurz vor den Gipfel. Hier sind nochmals ein paar einfache Türmchen zu überwinden, bevor wir endgültig am höchsten Punkt auf 457 m Höhe ankommen. Vom Gipfel des Volandstinden eröffnet sich ein gewaltiges Panorama in alle Himmelsrichtungen, welches wirklich einzigartig ist.

Für den Abstieg nutzen wir wieder dieselbe Route wie im Aufstieg.

Schwierigkeit

Kürzere etwas ausgesetzte Stellen auf dem ansonsten einfachen Wanderweg. Im oberen Teil müssen ein paar kleine Geröllfelder gequert werden.

Der Gipfelbereich ist in Richtung Norden sehr steil abfallend.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober.

Anfahrt

Mit dem Auto von Stamberg kommend auf der E 10 bis zum Abzweig in Richtung Skjelfjorden (Nordfjord).

Kurz vor den ersten Häusern steht ein einzelnes Gebäude mit Parkmöglichkeiten.

Parkplatz auch für Camper geeignet.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der kleinen Strasse in Richtung Skjelfjorden.

Alternativ kann von der westlichen Seite aus aufgestiegen werden, dieser Anstieg ist jedoch relativ matschig und landschaftlich nicht so schön wie von der Ostseite.

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Gut zu wissen

Atemberaubende Aussicht insbesondere von Ramberg über Fredvang bis nach Selfjord.

Der Aufstieg eignet sich ebenso gut als Trailrun und Berglauf, lediglich der erste Teil von Osten her ist etwas verwurzelt.

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Über den Autor Marina Kraus

Marina Kraus
Marina ist am liebsten draussen unterwegs – Schritt für Schritt, bergauf, bergab, mittendrin statt nur dabei. Als angehende Wanderleiterin beim Schweizer Bergführerverband plant und führt sie Touren für unsere Community, immer auf der Suche nach besonderen Wegen, aussichtsreichen Pausenplätzen und Momenten, die bleiben. Sie liebt es, gemeinsam mit anderen draussen unterwegs zu sein – egal ob über felsige Grate oder durch tiefgrüne Wälder. Und für alle, die (noch) nicht mitkommen konnten, schreibt sie Geschichten vom Wegesrand: ehrlich, nahbar und mit dem gewissen beAnywhere-Gefühl im Gepäck.
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