Reisen und Arbeiten gleichzeitig? Klar geht das!
Alle reden vom Lifestyle digitaler Nomaden. Wir zeigen euch, wie wir als digitale Teilzeit-Nomaden Reisen und Arbeiten ganz einfach verbinden.
Alle reden vom Lifestyle digitaler Nomaden. Wir zeigen euch, wie wir als digitale Teilzeit-Nomaden Reisen und Arbeiten ganz einfach verbinden.
Jeder von euch kennt es vermutlich: Es ist schon wieder Montag morgen. Der Wecker klingelt zur gleichen Zeit wie immer und die übliche Routine startet von Neuem. Jeder Arbeitstag gleicht dem anderen und irgendwie steckt man so richtig fest in seinem gewohnten Trott. Selbst wenn wir unsere Jobs noch so gerne machen, es schleicht sich doch Routine ein.
An diesem Zustand wollten wir unbedingt etwas ändern. Denn wenn wir eines nicht leiden können, dann ist es eine endlos scheinende Eintönigkeit in unserem Leben.
Reisen und Neues entdecken war Falko und mir schon immer wichtig und die meisten unserer freien Tage haben wir stets mit Trips verplant. Aber mit Sicherheit kennt ihr das Problem, dass eure jährlichen Ferientage begrenzt sind – zumindest bei den meisten Arbeitgebern – und für die eigene Entdeckerlust reichen diese wenigen Wochen bei Weitem nicht aus.
Wir haben uns deshalb dazu entschieden, ortsunabhängig zu arbeiten und uns damit neue Möglichkeiten geschaffen. Unser Mittel gegen Eintönigkeit heisst seit dem “work anywhere”. Wir arbeiten also einfach von überall, wo es uns gerade gefällt oder hin verschlägt. Oft ist das natürlich unsere Homebase im Wallis. Aber durch unsere remote Jobs können wir unsere Arbeit auch von anderen Orten erledigen.
Auf diese Weise nutzen wir nicht nur unsere wenigen Ferientage, um neue Gegenden und Länder zu erkunden, sondern auch unsere Freizeit vor und nach der Arbeit.
Kein Zweifel, nicht jede Arbeit lässt sich remote erledigen. Manche Jobs sind schlichtweg nicht möglich, ohne dass die Menschen vor Ort sind. Digitale Jobs hingegen sind in den allermeisten Fällen komplett ortsunabhängig und der Gang ins Büro resultiert häufig nur aus Gewohnheit oder persönlicher Vorliebe (der eigenen oder eben der von Vorgesetzten 😉). Aber was sind das für Jobs, die gut zum Reisen und Arbeiten geeignet sind?
Jeder Job, der im Homeoffice erledigt werden kann eignet sich grundsätzlich auch, um Reisen und Arbeiten zu verbinden. Solange du keine Verpflichtungen hast, in einem Büro zu erscheinen, ist dein Job durchaus geeignet, um ihn von anderen Orten als zu Hause auszuführen.
Grundsätzlich kannst du mit einem ganz „normalen“ Job Reisen und Arbeiten. Vor allem Berufe in der Digitalbranche bieten sich für ortsunabhängiges Arbeiten an, also zum Beispiel eine Stelle als Software Engineer, Designer oder in Sales und Marketing. Aber auch die Arbeit als Texter oder Übersetzer kann sich eignen und dem Arbeiten von unterwegs sollte nichts im Wege stehen. Ob du lieber angestellt für einen Arbeitgeber arbeitest oder als Freelancer eigene Aufträge an Land ziehst, bleibt dabei dir überlassen.
Entgegen vieler Blogs, die man zu dem Thema findet sind wir der Meinung, dass du beim Wunsch ortsunabhängig zu arbeiten und gleichzeitig zu reisen, nicht zwingend Reiseblogger oder Youtuber werden oder eine Karriere als Fotograf einschlagen musst. Als Influencer erfolgreich seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist wohl nur den wenigsten vorbehalten. Und auch das berüchtigten Affiliate Marketing eignet sich am Ende nur bedingt, denn haben wir sie nicht alle satt, diese (teilweise nicht einmal unterschwellige) Werbung in jedem zweiten Blogbeitrag zu sehen?
Bevor du auf den Influencer-Zug aufspringst, ist es also durchaus eine Überlegung wert, deinen aktuellen Job zu hinterfragen, professionelles Know-how, das du bereits hast, zu nutzen und damit in Richtung Ortsunabhängigkeit zu steuern. Wenn du dann anfängst einen Reiseblog zu schreiben, der unerwartet durch die Decke geht, kannst du dein Modell ja immer noch anpassen.
Nachdem wir im vorherigen Abschnitt auf verschiedene Jobs und Arbeitsformen eingegangen sind, konzentrieren wir uns hier nun mehr auf die technischen Aspekte, um ortsunabhängig arbeiten zu können.
Ohne Internet geht heute nicht mehr und auch für ortsunabhängiges Arbeiten ist eine gute Internet-Connection eine Grundvoraussetzung. Je nachdem wo du arbeitest, kannst du dabei auf ein vorhandenes WLAN zurückgreifen oder mobile Daten nutzen.
Gerade, wenn es um die mobile Datennutzung geht, wenn du zum Beispiel in deinem Van oder Wohnmobil arbeiten möchtest, gibt es einiges zu beachten. Wenn du zum ersten Mal mit mobilen Daten unterwegs arbeitest, lohnt es sich, erst einmal dein Handy als Hotspot zu verwenden. Solltest du häufiger zu Work & Travel Trips mit dem Van aufbrechen, kannst du später immer noch mit einem geeigneten Router nachrüsten.
Neben einer möglichst guten Internetverbindung spielt jedoch auch die Sicherheit eine wichtige Rolle. Dazu gehören einfache Vorkehrungen, wie das Sperren des Bildschirms, wenn du deinen Laptop kurz verlässt, aber auch weniger offensichtliche Themen, wie eine sichere Datenübertragung.
Mit Hilfe von verschlüsselten VPN-Verbindungen kannst du unterwegs auch einmal auf ein öffentliches Netzwerk zurück greifen, ohne dass du dir Gedanken über die Sicherheit deiner Daten machen musst. Das hört sich kompliziert an, ist mit einem Abo von Anbietern wie zum Beispiel NordVPN für jeden ganz leicht einzurichten.
Wir haben zum Thema ‚Mobiles Internet im Van‚ und Sicherheit einen ausführlichen Beitrag verfasst, in dem du viele weitere Einzelheiten nachlesen kannst.
Neben all der Technik spielt jedoch auch so etwas simples wie deine Umgebung eine wichtige Rolle, wenn es um ortsunabhängiges Arbeiten geht. Zum einen willst du auf Reisen natürlich etwas erleben, Neues entdecken und möglichst viel herum kommen. Andererseits benötigst du für deine Arbeit ein stilles Plätzchen, an dem du in Ruhe denken und arbeiten kannst.
Deshalb solltest du bereits im Vorfeld drauf achten, deinen remote Arbeitsplatz entsprechend zu wählen, egal, ob es sich dabei um ein Hotelzimmer, eine Ferienwohnung oder den Van-Stellplatz handelt.
Um noch konzentrierter zu arbeiten, empfehlen wir auch Geräusch unterdrückende Kopfhörer, im Englischen oft als ANC (active noise cancelling) abgekürzt. Diese Kopfhörer, die es sowohl als In-ear als auch Over-ear Modelle gibt, blenden die Umgebungsgeräusche aus und tragen zu einer störungsfreien Arbeitsumgebung bei. Für uns gehören sie deshalb zur Standard-Ausrüstung, egal ob bei Videocalls oder um fokussierter zu arbeiten.
Anstatt nur am Wochenende mit dem Van loszudüsen, brechen wir meist schon ein oder zwei Tage früher auf und freuen uns auf ein paar Tage Vanlife. Dabei ist uns wichtig, dass wir unsere Ziele für diese Kurztrips gut recherchiert haben und sie maximal drei Fahrstunden entfernt liegen. Dadurch wissen wir genau, was uns auf dem Camping- oder Stellplatz, den wir anfahren wollen erwartet und können auch noch am Abend entspannt anreisen.
Da unser Van komplett für Remote Work ausgestattet ist, arbeiten wir am nächsten Tag in unserem mobilen Zuhause. Wenn wir nach Feierabend die Laptops zuklappen, starten wir bereits vor Ort in unseren Wochenendausflug, ohne uns durch die Rush Hour quälen zu müssen. Und anstatt schon am Sonntag “die Zelte abzubrechen” und im üblichen Rückreise-Verkehr zu stecken, hängen wir oft noch eine Übernachtung dran und verschieben die Rückfahrt auf den Feierabend am Montag.
Wenn wir längere Van-Reisen vorhaben, bei welchen wir auch gleichzeitig Arbeiten, berücksichtigen wir das natürlich in unserer Planung. Längere Fahrtage legen wir grundsätzlich auf die Wochenenden, während wir unter der Woche zu richtigen Slow-Travelern werden. Dann legen wir keine riesigen Strecken zurück, sondern geniessen es, langsam von einem Stellplatz zum nächsten zu tuckern.
Mit dieser langsamen Art zu reisen, bei der wir immer nur Stück für Stück vorankommen, haben wir bisher extrem gute Erfahrungen gemacht. Jeden Tag wachen wir an einem anderen Stellplatz auf, arbeiten an einem neuen Ort und sind schon gespannt, wo es uns am Abend hin verschlägt. Abwechslungsreicher kann ein (Arbeits-)Alltag kaum sein.
Vor allem im Winter ist Vanlife immer so eine Sache. Eigentlich haben wir kein Problem mit Wintercamping und haben auch schon den Härtetest bei unter -18 °C in Engadin in einem Wohnwagen überstanden. Wenn es aber darum geht, für einen längeren Zeitraum zu zweit ununterbrochen im Van zu leben und zu arbeiten, können die kalten Temperaturen draussen doch recht schnell einengen.
Aus diesem Grund weichen wir vor allem in der kalten Jahreszeit gerne einmal auf eine Ferienwohnung, Hütte oder ein Appartement aus, um von unterwegs zu arbeiten. Solange die Unterkunft unserem Bedürfnis nach Sauberkeit und Internet-Geschwindigkeit gerecht wird, freuen wir uns auch auf fremde Betten.
Seit Corona meiden wir Hotels und diese „Not“ macht erfinderisch. Deshalb haben wir uns gefragt, warum nicht beides kombinieren – Hütte und Van. Denn weit entfernte Reiseziele, wie zum Beispiel die Lofoten in Norwegen, würden wir ohne Van nur mit einigen Hotelübernachtungen erreichen. Dies auch aus dem Grund, dass wir Flugreisen unbedingt vermeiden wollen.
An- und Rückreise planen wir also mit dem Van, was zusätzlich den Vorteil mit sich bringt, dass wir unabhängig sind, was die tägliche Fahrstrecke angeht. An unserem Zielort beziehen wir dann meist eine Hütte oder ein Appartement und geniessen die Annehmlichkeiten eines “richtigen” Zuhauses – inkl. WC mit Spülung, warmer Dusche von mehr als 1.5 Minuten und einem Backofen!
Wenn du Reisen und Arbeiten verbinden möchtest, solltest du einige Eigenschaften mitbringen, damit dein Arbeitsalltag ausserhalb der eigenen vier Homeoffice-Wände zum Erfolg wird. Eine umfassende Reisevorbereitung, frühzeitige Terminplanung und die Disziplin, auch in den schönste Gegenden der Welt zuverlässig die eigene Arbeit zu erledigen, gehören auf jeden Fall zu einem professionellem Mindset für ortsunabhängiges Arbeiten dazu.
Ein weit verbreitetes Klischee über das Reisen und Arbeiten ist, dass digitale Nomaden eigentlich gar nicht richtig arbeiten, sondern den grössten Teil des Tages mit Surfen oder Skifahren verbringen. Klar, es ist verführerisch, wenn du die Möglichkeit hast an den schönsten Plätze der Erde zu arbeiten, diese auch zu geniessen. Ortsunabhängiges Arbeiten verlangt also durchaus einiges an Disziplin.
Du solltest immer mit der Einstellung losziehen, dass deine Arbeit nicht zur Nebensache wird. Deine Professionalität zeigt sich nämlich darin, dass du deine Entdeckertouren ausserhalb deiner Arbeitszeiten planst und deine Aufgaben genau so zuverlässig erledigst, wie du es im Homeoffice oder im Büro tun würdest. Somit stärkst du mit deiner Disziplin gleichzeitig das Vertrauen deines Arbeit- oder Auftraggebers in dich und deine Arbeit von unterwegs. Nur dein Ausblick ist vielleicht attraktiver als im Büro.
Kundenmeetings, Stand-ups oder Team Besprechungen finden natürlich auch statt, wenn du von unterwegs arbeitest. Wenn deine Reise nur aus einem dreistündigen Flug am Wochenende besteht, ist die Planung relativ einfach. Falls du aber vielleicht eine längere Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Auto oder Wohnmobil zurücklegst, und eventuell sogar planst, mehrere Tage unterwegs zu sein, brauchst du eine gute Vorbereitung. Berücksichtige wichtige Termine, Deadlines und Meetings bei deinem Reisevorhaben, sorge für genügend Puffer zwischen Reise- und Arbeitszeit.
Ein entscheidender Faktor, um erfolgreich von unterwegs zu arbeiten, ist zudem deine verfügbare Internetgeschwindigkeit. In vielen Ländern findest du bei den Mobilfunkanbietern Netzabdeckungskarten, die dir helfen, deine Reiseroute so zu legen, dass du während deiner Arbeitszeit auch wirklich Netz hast. Auch das gehört zu einer professionellen Reise- und Arbeitsorganisation, denn remote work lebt von guter Kommunikation.
Bei aller Disziplin und Planung geht aber doch mal etwas schief. Kein Netz im Funkloch, Autopanne oder Laptop defekt. Solche Situationen sind ärgerlich, gehören zum Alltag aber einfach dazu, egal ob im Büro, im Homeoffice oder unterwegs.
Eine flexible Einstellung hilft dir dabei, diese Situationen gelassener zu sehen und Lösungen zu finden. Auf Reisen kannst du nicht auf dein gewohntes „Sicherheitsnetz“ zurückgreifen und wenn schnelles Handeln verlangt ist, brauchst du etwas Kreativität. Vielleicht findest du ein Café mit Wi-Fi in der Nähe, eine Werkstatt, die dir bei einer Panne zügig weiterhilft oder einen IT-Shop mit Express-Lieferung. Bleibe offen für unkonventionelle Lösungen, anstatt dich über auftretende Probleme zu ärgern, denn das führt bekanntlich zu keiner hilfreichen Lösung.
Unserer Meinung und Erfahrung nach gibt es endlos viele Gründe und Arten, wie du Reisen und ortsunabhängiges Arbeiten miteinander kombinieren kannst. Aber es bleibt auch unbestritten, dass reisen und arbeiten anstrengend ist, guter Planung bedarf und manchmal viel Improvisation gefragt ist. Aber genau das macht das Leben als Teilzeit-Nomaden so spannend und darum geht es ja, wenn das Ziel ist die Alltagsroutine zu durchbrechen.
Wenn du auch schon Erfahrungen mit Reisen im Arbeitsalltag gemacht hast, schreib uns deine Geschichte doch gerne in die Kommentare. Wir sind gespannt auf deine Erfahrungen!