Der Schnee zieht sich langsam zurück, und die Berghänge verwandeln sich: erst zeigen sich vereinzelt grüne Flecken im tristen Braun, bald darauf erblühen üppige Bergwiesen. Während die Skiausrüstung im Keller verschwindet, holen wir die Wanderschuhe hervor und mit ihnen stellt sich die grosse Frage: Ab wann können wir wieder losziehen?
Der Frühling in den Bergen birgt Risiken, ist aber auch eine der schönsten Jahreszeiten. Zu keiner anderen Zeit lässt sich eine solche Blütenpracht erleben und auf den Bergwiesen entfaltet sich eine unglaubliche Vielfalt. Die Temperaturen erreichen bereits sommerliche Werte, je nach Exposition reicht oft ein T-Shirt. Trotzdem gehören ein paar wärmere Schichten in den Rucksack, denn im Schatten kann es noch ziemlich frisch sein.
Unterhalb von 2’000 Metern bieten sich bereits im Mai zahlreiche Wanderungen an, vor allem an südseitig gelegenen Hängen. Auf der Nordseite hingegen müssen wir oft bis weit in den Juni mit Schneefeldern rechnen, selbst nach einem insgesamt schneearmen Winter 2024/2025. Durch die geringere Sonneneinstrahlung bleibt der Schnee dort deutlich länger liegen, und während auf der Südseite fast schon Sommer herrscht, fühlt man sich nordseitig schnell wieder wie in hochalpinen Gefilden.
In den Walliser Alpen – dort, wo dieses Bild auf der Wanderung zur 2’335 Meter hohen Tête du Portail oberhalb von Martigny entstanden ist – kommt im Frühling 2025 eine besondere Herausforderung hinzu: Die starken Schneefälle über Ostern haben in weiten Teilen des Wallis grosse Schäden verursacht. Besonders viele Bäume wurden entwurzelt oder sind umgestürzt und stellen ein Hindernis dar, das Wandernde immer wieder zur Umkehr zwingt. Manche Bäume lassen sich umgehen, viele blockieren die Wege jedoch vollständig. Die Sperrungen auf der Swisstopo-Karte geben erste Hinweise, können die tatsächlichen Bedingungen aber nicht vollständig wiedergeben. Besonders betroffen ist die Südseite des Rhonetals, während flussabwärts ab Martigny die Verhältnisse deutlich besser sind – dort haben die Schneefälle bereits aufgehört.
Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt auf geführte Wanderungen. Mit ausgebildeten und ortskundigen Guides lassen sich unpassierbare Strecken und unerwartete Sperrungen weitgehend vermeiden und man kann sich ganz auf das Naturerlebnis in der einzigartigen Schweizer Landschaft konzentrieren.