Aufwärmphase.

Aufwärmphase.

Steiler Bergweg nach dem Start in Miex.

Aufwärmphase.
Nett hier.
Am Col de Taney.
Sonnenaufgang.
Chalet Stil.
Bergidylle.
Schneereste
Eindrücklich:
Am
Genfersee.
Im Abstieg
T4-Gelände
Bonjour!
Rückblick
Bergwiesen

Für diese Story sind Informationen zur Route verfügbar:

Le Grammont via Südostgrat

T4 (E2)

Le Grammont

Le Grammont ist von unten ziemlich unscheinbar, aber überwältigend von oben. Eine Wanderung mit Tiefblick auf den Genfersee, magischer Stille und echten Genussmomenten.

Knapp 1800 Meter in der Vertikalen trennen uns vom Genfersee, unsere Blicke gehen weit in die Tiefe. Von unten wirkt Le Grammont unscheinbar, fast ein wenig zurückhaltend. Doch hier oben auf dem Gipfel ist alles anders: Die Aussicht ist schlichtweg überwältigend. Damit könnte man die Tour eigentlich schon zusammenfassen. Aber der Grammont hat mehr zu erzählen, also spulen wir zurück, an den frühen Morgen.

Wir sind früh unterwegs und um 7 Uhr ist der Parkplatz bei Miex fast leer. Den ersten steilen Aufstieg zum Lac de Taney, wo noch eine magische Stille herrscht, bringen wir schnell hinter uns. In der kleinen Herberge sehen wir durch die offenen Fenster die Übernachtungsgäste drinnen beim Kaffee sitzen, während draussen die ersten Sonnenstrahlen über die Bergrücken klettern. Für uns folgt der weitere Aufstieg im Halbschatten, weit weg vom Lärm des Rhônetals.

Vor uns ragen die schroffen Spitzen der Les Jumelles in den Himmel, markante Wegweiser, die uns die Richtung zum Col des Crosses weisen. In der Nähe der Alp Les Crosses haben ein paar Leute das stabile Frühlingswetter genutzt und hier oben biwakiert. Jetzt sitzen alle gemeinsam um den Kocher und freuen sich auf den ersten Kaffee, bevor der Tag richtig beginnt.

Der Le Grammont selbst empfängt uns allerdings nicht gerade mit Postkartenwetter. Wolkenfetzen spielen mit dem Panorama, lassen den Blick auf den Genfersee nur häppchenweise zu. Doch gerade das macht es spannend, denn jedes kleine Fenster in der Wolkendecke ist eine Überraschung, mal entdecken wir ein Boot, das dort unten unterwegs ist oder erhaschen einen Blick auf ein Stückchen Ufer. Aber auch in die anderen Richtungen gibt es viel zu entdecken. Neben dem See blicken wir direkt auf die Riviera und in den Wolken ringsherum lassen sich die Bergriesen rund ums Rhônetal erahnen.

Um nicht auf demselben Weg zurückzuwandern, folgen wir dem Grat Richtung Alamont. Der Pfad verlangt hier Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, führt durch steile Flanken und schmale Passagen. Abenteuerlich und ein wenig fordernd, also genau das, was unser Wanderherz höher schlagen lässt. Und hier sind wir nicht mal alleine unterwegs. Plötzlich steht ein junger Steinbock mitten auf dem Weg. Nur wenige Meter entfernt mustert er uns neugierig. Für einen Moment vergessen wir die Landschaft und fragen uns: Wer beobachtet hier eigentlich wen?

Am Alamont wartet ein schlichtes Gipfelkreuz, bevor wir den Bogen zurück zum Lac de Taney schlagen. Dort herrscht inzwischen sommerliche Mittagsstimmung: Kinder spielen am Ufer und Ausflügler geniessen die Sonne oder sitzen auf der Terrasse des Refuge La Vouivre. Ein starker Kontrast zur Stille vom Morgen und ich bin froh, dass wir uns aufgerafft haben und so früh gestartet sind. Für uns ist es hier der perfekte Schlusspunkt, bevor wir zurück zum Parkplatz wandern.

Mit etwas Planung wird der Grammont zu einem Erlebnis abseits des Trubels. Ein Genussgipfel, der auf jeden Fall mit seiner Ruhe und Aussicht überzeugt.

Informationen zur Route

Le Grammont via Südostgrat
T4 (E2)

Ein idyllischer Bergsee, romantische Alpen und ein eindrücklicher Gipfel mit Blick auf den Genfersee: Le Grammont bietet viel auf kleinstem Raum, ein Kleinod am nördlichen Rand der Alpen.

Zahlen & Fakten

Schwierigkeitsgrad

T4

Ernsthaftigkeit

E2

Markierung

Zeitbedarf

5 - 6 Std.

Aufstieg

1180 m (3 - 4 Std.)

Abstieg

1186 m (2 Std.)

Höchster Punkt

2'172 m

Gesamtdistanz

12 km

Region

SchweizVaud

Aktivität

Routenbeschreibung

Der Aufstieg startet ab dem offiziellen Parkplatz oberhalb von Miex auf ca. 1'070 m. Man folgt rechts haltend dem gelb markierten Wanderweg in Richtung Col de Taney und Lac de Taney, der sich etwas mühsam in geröllhaltigem Gelände seinen Weg nach oben bahnt. Mehrere Male tangiert oder kreuzt man den Fahrweg, der ebenfalls zum See führt. Auf 1'440 m überschreitet man den wenig ausgeprägten Col de Taney und steigt anschliessend wenige Meter in Richtung See ab. Man folgt nun dem Fahrweg bis zu den Häusern von Taney (mehrere Gasthäuser). Bei P. 1415 zweigt der Weg in Richtung Le Grammont nach Norden ab. Dem Weg folgen bis zur Alp Les Crosses (1'737 m) und weiter bis P. 1811. wo sich der Weg verzweigt und östlich in Richtung Alamont sowie westlich zum Le Grammont führt. Diesem Weg weiter im Aufstieg folgen bis zum Col des Crosses (1'971 m).

Ab hier folgt man dem Weg unterhalb des Westkessels des Le Grammont, bis zu einem Alpgebäude auf exakt 2'000 m Höhe. Nun wendet sich der Weg nach Südosten und folgt für die letzten Höhenmeter dem aussichtsreichen, aber einfachen Rücken hinauf zum Gipfel des Le Grammont (2'172 m).

Im Abstieg folgt man dem anfangs wenig ausgeprägten Südostgrat, der schnell an Höhe verliert. Bis ca. 2'109 m hält man sich immer direkt am Grat und steigt nicht in die Flanken ab. An diesem Punkt muss man den Grat auf Wegspuren rechts haltend (südlich) verlassen und steigt nun die steile Grasflanke ab, bis man auf ca. 2'000 m Höhe wieder dem Grat oder leicht südlich in der Flanke bleibend folgt. Es folgt eine durch kurze Gegenanstiege unterbrochene Passage mit stellenweise ausgesetzten und sehr schmalen Wegstücken mit nur wenig ausgeprägten Wegspuren (heikel bei Nässe). Auf diese Weise gelangt man kurz vor dem felsigen Gipfelaufstieg zum Alamont wieder auf den rot markierten Wanderweg. Diesem nun wieder leichter folgend bis zum Gipfel des Alamont (1'900 m).

Ab dem Alamont erneut ohne offizielle Markierung, aber auf meist gut sichtbaren Wegspuren die ungegliederte Südostflanke schräg querend hinab. Einen felsigen Abbruch umgeht der Weg nach Norden ausholend und verliert anschliessend schnell an Höhe durch ein schuttiges Kar bis hinab auf ca. 1'500 m Höhe. Nun durch lichtes Alpgelände nach Osten haltend, bis man auf den gelb markierten Wanderweg trifft. Diesem wieder nach Südwesten folgend bis hinab zum See Lac de Taney.

Nun östlich oder westlich (länger) den See umrunden, bis man wieder zum Col de Taney gelangt und dem Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz folgen kann.

Schwierigkeit

Der Wanderweg bis zum Gipfel von Le Grammont ist einfach und übersteigt nirgendwo den Grad T3. Der unmarkierte Abstieg via Alamont ist als T4 eingestuft und insbesondere bei Nässe heikel. Man quert passagenweise steile, ungegliederte Grasflanken, welche Schwindelgefühle auslösen können.

Diese Passagen lassen sich umgehen, indem ab dem Gipfel von Le Grammont wieder der Aufstiegsroute gefolgt wird.

Schlüsselpassage

Steile, ausgesetzte und ungegliederte Querungen im weglosen Gelände beim Abstieg vom Gipfel des Le Grammont in Richtung Alamont.

Markierung

Bis zum Gipfel via markiertem Wanderweg folgt man den weiss-rot-weissen Markierungen. Der Abstieg via Südostgrat zum Alamont ist nicht markiert (T4-Gelände). Ab dem Alamont folgt man wieder der roten Markierung.

Beste Jahreszeit

Le Grammont ist ab dem Frühling nach der Schneeschmelze machbar, wobei auf Schneereste nach dem Col des Crosses und am Gipfelgrat geachtet werden sollte. Durch die südliche Exposition schmilzt der Schnee relativ gut, wenn an anderen Gipfels noch grössere Schneemengen liegen.

Der Abstieg via Südostgrat sollte unbedingt ausschliesslich bei trockenen Bedingungen gemacht werden.

Anfahrt

Der Parksituation beim kostenpflichtigen Parking du Flon ist Beachtung zu schenken, insbesondere am Wochenende. Die Gegend rund um den Lac de Taney ist äusserst beliebt und der Parkplatz dementsprechend enorm voll und überlastet. Eine frühe Anreise lohnt sich oder die Anfahrt mit den Bus als Alternative zum PKW.

Ausgangspunkt

Ausgangspunkt ist der Parkplatz Parking du Flon oberhalb von Miex.

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Gut zu wissen

Eindrückliche Ausblicke über den Genfersee

Abwechslungsreicher Auf- und Abstieg mit mehreren Möglichkeiten zur Einkehr in Taney

Tolle Aussicht auf den Doppelgipfel Les Jumelles

Diverse Einkehrmöglichkeiten: Refuge du Grammont, Refuge La Vouivre und La Petite Auberge Baabuk

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Über Marina Kraus

Marina Kraus
Marina ist am liebsten draussen unterwegs – Schritt für Schritt, bergauf, bergab, mittendrin statt nur dabei. Als angehende Wanderleiterin beim Schweizer Bergführerverband plant und führt sie Touren für unsere Community, immer auf der Suche nach besonderen Wegen, aussichtsreichen Pausenplätzen und Momenten, die bleiben. Sie liebt es, gemeinsam mit anderen draussen unterwegs zu sein – egal ob über felsige Grate oder durch tiefgrüne Wälder. Und für alle, die (noch) nicht mitkommen konnten, schreibt sie Geschichten vom Wegesrand: ehrlich, nahbar und mit dem gewissen beAnywhere-Gefühl im Gepäck.
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